Aktuelle Volkshilfe-Studie:
9 von 10 Österreicher*innen fordern Bekämpfung von Kinderarmut
Volkshilfe stellt Ergebnisse repräsentativer Umfrage zum Thema Armut vor
Der Volkshilfe Sozialbarometer erhebt in regelmäßigen Abständen ein Stimmungsbild der sozialen Lage in Österreich. Durchgeführt werden die repräsentativen Umfragen vom Forschungsinstitut Foresight. Der aktuelle Sozialbarometer geht der Frage nach, was Menschen in Österreich über Kinderarmut denken und was sie von der Regierung erwarten. Eine Mehrheit spricht sich dabei auch für die Einführung der Kindergrundsicherung aus.
Fast neun von zehn Befragten sagen, Bekämpfung von Kinderarmut soll wesentliches Ziel der Regierung sein
Fast neun von zehn Befragten (87%) sagen, dass die Bekämpfung von Kinderarmut ein wesentliches Ziel der nächsten Regierung sein soll. Ein klarer Handlungsauftrag, der von der Regierung einfordert, ihren Versprechen in Sachen Halbierung der Armut endlich nachzukommen. „Die Verdoppelung der absoluten Armut bei Kindern & Jugendlichen, von 36.000 auf 88.000 gegenüber dem Vorjahr ist ein lautes Alarmsignal, das deutlich zeigt, dass aktuelle Maßnahmen nicht ausreichen, um Kinder nachhaltig aus der Armut zu holen.“, warnt auch Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
Deutliche Mehrheit befürwortet Millionärssteuer
Die Frage nach der Einführung einer Millionärssteuer, beantworten acht von zehn Menschen (80%) positiv – damit sollen laut Befragten sozialstaatliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Maßnahmen gegen Kinderarmut finanziert werden. Ein Ergebnis das übrigens auch die gerade veröffentlichte Umfrage von OGM bestätigt. „Eine stark progressive Vermögenssteuer würde rund 11,2 Milliarden Euro pro Jahr bringen. Damit könnte nicht nur locker eine Kindergrundsicherung finanziert werden, sondern auch Bereiche wie Pflege, Schulen und Krankenhäuser ausfinanziert werden.“, so Fenninger.
Stärkere Kontrolle der Politik bei Lebensmittelpreisen gefordert
Auch die Teuerung beschäftigt die Menschen in Österreich weiterhin: Fast neun von zehn Befragten (87%) befürworten eine stärkere Kontrolle der Politik bei Lebensmittelpreisen, um die Teuerung zu bekämpfen. „Aus einer Studie von Gesundheit Österreich wissen wir, dass jede 10. Familie im letzten Jahr Sorge hatte, dass ihre Kinder nicht ausreichend zu essen haben. Diese Ernährungsarmut hat auch gesundheitliche Folgen für Kinder: Armutsbetroffene Kinder sind häufiger krank, das zeigt sich bereits im frühen Kindesalter, wie Umfragen mit der Ärztekammer belegen.“, erläutert Judith Ranftler, Leiterin des Bereichs Kinderarmut bei der Volkshilfe, die Brisanz der Frage.
Hohe Zustimmung zu tatsächlich kostenfreiem Schulbesuch
Befragt zum Thema Schule, sprechen sich mehr als Dreiviertel (76%) dafür aus, dass der Schulbesuch in Österreich tatsächlich kostenfrei werden soll. „Dass armutsbetroffene Familien fast doppelt so viel ihres Haushaltseinkommens für Schulkosten ausgeben müssen, wie der Durchschnitt zeigt, wie ungleich Bildungschancen in Österreich verteilt sind. Eine tatsächlich kostenfreie Schule, ohne versteckte Kosten würde dazu beitragen, dass Bildungsarmut in Zukunft nicht mehr weitervererbt wird.“, so Ranftler.
Hohe Zustimmung zur Einführung der Kindergrundsicherung
Mehr als drei Viertel der Befragten (77%) befürworten auch die Einführung der Kindergrundsicherung, die Kinder aus Familien mit weniger Einkommen mehr unterstützen soll. „Damit stellt sich die Mehrheit Österreichs hinter die langjährige Forderung der Volkshilfe und damit auch hinter die Soziallandesrät*innen und jene Expert*innen, Organisationen und Parteien, die sich zuletzt bei einem vom Sozialminister einberufenen Runden Tisch im Juni einhellig für die Kindergrundsicherung ausgesprochen haben.“, so Erich Fenninger abschließend.
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