Demenz: Jede/r Zweite kann sich Pflege schwer leisten

Volkshilfe fordert Ausbau leistbarer Unterstützungsangebote

Die Volkshilfe hat im Rahmen einer österreichweiten Online-Umfrage die Belastungen pflegender Angehöriger von an Demenz erkrankten Menschen untersucht. Die Hälfte der Befragten kann sich die Pflege und Betreuung nur schwer oder gar nicht leisten.

Um die Herausforderungen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz stärker in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, hat die Volkshilfe eine aktuelle Umfrage durchgeführt. „Wir versuchen einer Gruppe von Menschen, die in Umfragen oft nicht repräsentiert ist, eine Plattform zu geben und in regelmäßigen Abständen ihre Belastungen zu erheben.“, so Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.

Die Ergebnisse der Umfrage geben Grund zur Sorge: 9 von 10 der befragten Angehörigen von Menschen mit Demenz (87%) fühlen sich durch die Pflege stark oder sogar sehr stark belastet. Kein Wunder, ist doch rund die Hälfte der Befragten (44%) allein für die Pflege verantwortlich. Da der Großteil der Pflegenden weiblich ist (78% der Befragten), lassen wir als Gesellschaft hier einmal mehr Frauen mit der Sorgearbeit allein.

Bei der Frage nach den finanziellen Mitteln, sagt die Hälfte (49%), dass sie Probleme bei der Finanzierung der Pflege und Betreuung hat. Jede/r Zehnte (11%) gibt sogar an, diese gar nicht finanzieren zu können. Hinzu kommt, dass bestehende Unterstützungsgebote oft nicht zur finanziellen Entlastung genutzt werden.

Bei der Frage nach bekannten bundesweiten Unterstützungen, nennen fast alle das Pflegegeld (99%). Viele weitere Förderungen, wie etwa die Krankenversicherung für pflegende Angehörige (ist 14% bekannt), die Pensionsversicherung für pflegende Angehörige (ist 18% bekannt), oder der Zuschuss für Pflegehilfsmittel (ist 18% bekannt), sind jedoch weniger als einem Fünftel der Befragten bekannt und können daher auch nicht ausreichend genutzt werden.

Neben verstärkter Aufklärung und Information fordert Erich Fenninger daher auch eine bedarfsgerechte Systemreform mit einem „flächendeckenden Ausbau der mobilen Pflege und mehrstündigen Alltagsbegleitung, sowie mehr leistbaren Unterstützungsangeboten für Betroffene und Angehörige.“

Insgesamt wurden bei der Online-Umfrage 370 Menschen zu ihren Belastungen bei Pflege und Betreuung befragt, 207 davon pflegen einen Angehörigen mit Demenzdiagnose (Zeitraum der Befragung: Mitte Juli bis Mitte Dezember 2024). Gefördert wurde die Umfrage vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

Rückfragen & Kontakt

DGKP Teresa Millner-Kurzbauer, MBA
Bereichsleitung Pflege & Betreuung/Demenzhilfe