Große Trauer nach Terroranschlag in Villach

Kein Platz für Gewalt und Extremismus

Die Volkshilfe ist tief erschüttert über den schrecklichen islamistischen Terroranschlag in Villach. Eine unermessliche Tragödie, die uns alle fassungslos zurücklässt. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, insbesondere bei dem 14-jährigen Jungen, der aus dem Leben gerissen wurde. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, seinen Freund*innen und allen, die um ihn trauern. Den Verletzten wünschen wir viel Kraft und eine rasche Genesung.

Wir verurteilen diese abscheuliche Tat aufs Schärfste. Es darf keinen Zweifel geben: Gewalt und Extremismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft.

Nach München jetzt Villach – wir brauchen Antworten

Viele suchen verständlicherweise nach Erklärungen, wenn Menschen wahllos Opfer von brutaler Gewalt werden.

Was nicht hilft: Täterprofile anhand ethnischer oder religiöser Merkmale zu entwerfen oder ganze Bevölkerungsgruppen unter Generalverdacht zu stellen. Die Realität ist komplexer. Einer der mutigen Menschen, die Schlimmeres in Villach verhindern konnten, indem er mit seinem Auto auf den Täter zufuhr, war selbst Syrer. Gleichzeitig zeigt die Vergangenheit, dass sich auch junge österreichische und deutsche Staatsbürger*innen dem IS angeschlossen haben – Radikalisierung ist kein Phänomen, das an eine bestimmte Herkunft gebunden ist. Wer jetzt einfache Antworten sucht, verkennt die Realität. Es braucht eine systematische Auseinandersetzung mit der Radikalisierung junger Menschen.

Was jetzt getan werden muss

Nach jedem Anschlag flammt die Debatte über neue Überwachungsmaßnahmen auf. Doch Massenüberwachung ist keine Lösung. Radikalisierung passiert nicht in geheimen Chatgruppen, sondern offen – über soziale Medien, öffentliche Plattformen und Netzwerke. Es braucht gezielte Maßnahmen, um Extremismus effektiv zu bekämpfen.

1. Sicherheitsmaßnahmen: Plattformen und Hassprediger stoppen

  • Plattformen in die Pflicht nehmen: Algorithmen dürfen extremistische Inhalte nicht verstärken. Hassbotschaften müssen schneller erkannt und den Behörden gemeldet werden.
  • Hass-Influencer*innen identifizieren und strafrechtlich verfolgen: Behörden müssen islamistische und extremistische Propagandisten ausforschen und ihnen das Handwerk legen.
  • Gezielte Ermittlungen statt Generalverdacht: Anlasslose Razzien und Kontrollen ganzer Bevölkerungsgruppen sind kontraproduktiv und spielen Extremist*innen in die Hände.

2. Prävention und Deradikalisierung

  • Frühe Prävention: Mehr Sozialarbeiter*innen in der offenen Jugendarbeit, Beratungsstellen und in der Schule, um gefährdete Jugendliche früh zu erreichen.
  • Islamistische Narrative entkräften: Aufklärung in Schulen, Gemeinden und Medien über die Mechanismen von Radikalisierung und die politischen Hintergründe globaler Konflikte.
  • Community-Arbeit stärken: Repräsentation muslimischer Communities in der Gesellschaft fördern, um Identifikationsfiguren abseits extremistischer Prediger*innen zu bieten.

3. Soziale Maßnahmen: Perspektiven statt Perspektivlosigkeit

  • Integration ab Tag eins: Geflüchtete müssen von Beginn an Zugang zu Sprachkursen und gesellschaftlicher Teilhabe haben.
  • Arbeitsmarkt öffnen: Wer arbeiten kann, soll arbeiten dürfen – denn Perspektivlosigkeit ist einer der Hauptfaktoren für Radikalisierung.
  • Soziale Spaltung verhindern: Eine Gesellschaft, die Ungleichheit verringert, ist widerstandsfähiger gegen Extremismus.

Unsere Antwort: Zusammenhalt statt Spaltung

Bei all den Debatten dürfen wir eines nicht vergessen: Im Zentrum stehen die Opfer und ihre Familien. Unsere Antwort auf Terror dürfen nicht Angst und Pauschalverurteilungen sein. Unsere Antwort muss Zusammenhalt sein. Lassen wir nicht zu, dass Hass unsere Gesellschaft spaltet – wir stehen gemeinsam für eine offene, solidarische Zukunft.

Unsere Gesellschaft ist stark, weil sie auf Offenheit, Solidarität und Mitmenschlichkeit baut. Lassen wir uns nicht spalten. Gerade jetzt brauchen wir Zusammenhalt.