Volkshilfe warnt vor Verschlechterung für Arbeitslose

Neue Zahlen der Statistik Austria

Fenninger: “Wenn Grundbedürfnisse nicht mehr gedeckt werden können, befördern wir dauerhafte Armut.”

Die Statistik Austria erfasst mit ihrer Befragung „So geht’s uns heute“ die Veränderung der Lebensbedingungen und Einkommen der Menschen in Österreich. Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen weiterhin hohe Belastungen bei arbeitssuchenden Menschen. Wer arbeitslos ist, hat deutlich mehr finanzielle Sorgen und eine geringere Lebenszufriedenheit. Volkshilfe Direktor Erich Fenninger mahnt politischen Handlungsbedarf ein.

Arbeitssuchende Menschen profitieren nicht von positiver Entwicklung

Die aktuellen Statistik Austria Zahlen zeigen: Während sich die finanzielle Situation in der Gesamtbevölkerung langsam entspannt, profitieren Menschen ohne Erwerbseinkommen weit weniger häufig von dieser Entwicklung. 46% der Haushalte mit Arbeitslosigkeit nehmen einen Rückgang ihres Haushaltseinkommens wahr. Das ist doppelt so häufig wie in der Gesamtbevölkerung der 18 bis 74-Jährigen. Zwar gibt es auch in der Gruppe der Arbeitslosen eine leicht positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr, diese fällt jedoch deutlich geringer aus, als beim Rest der Bevölkerung. Auch unerwartete Ausgaben stellen für arbeitslose Menschen ein deutlich größeres Problem dar als beim Durchschnitt. Während in der Gesamtbevölkerung 26% angeben, keine unerwarteten Ausgaben in der Höhe von 1.390 Euro tätigen zu können, ist dies bei Arbeitslosen für mehr als die Hälfte der Fall.

„Was wir hier sehen, ist eine lange bekannte Schieflage im System der Arbeitslosenversicherung. Menschen, die keinen Job haben, dürfen nicht auf der Strecke bleiben.”, betont Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. „Das durchschnittliche Arbeitslosengeld liegt in Österreich deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle. Nicht die Verarmung, sondern die Absicherung muss das Ziel des Sozialstaates sein. Wir fordern daher einmal mehr die Erhöhung der Nettoersatzrate auf mindestens 70% sowie eine Valorisierung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe”, so Fenninger weiter.

Deutlich geringere Lebenszufriedenheit bei Arbeitslosen

Die Auswertung zeigt weiters: Menschen, die mit dem Einkommen nicht auskommen, spüren dies vor allem in den Bereichen Lebensmittel (31%), Wohnen und Energie (25%). Auch dies ist alarmierend, da es sich hier um Grundbedürfnisse handelt.

Von Arbeitslosigkeit betroffene Haushalte haben nicht nur Schwierigkeiten mit ihrem Einkommen auszukommen, die finanzielle Belastung führt laut Statistik Austria auch zu einer signifikant niedrigeren Lebenszufriedenheit dieser Gruppe.

„Die Zahlen bestätigen unsere Erfahrungen als soziale Organisation. Wir beobachten täglich in unserer sozialen Arbeit, wie sich prekäre Verhältnisse und Armut negativ auf die psychische Gesundheit und soziale Teilhabe der Menschen auswirken”, unterstreicht Fenninger die Ergebnisse. “Es ist längst überfällig, dass Forderungen der Sozialorganisationen zur Verbesserung der Situation von Arbeitslosen, die schon lange auf dem Tisch liegen, von einer neuen Regierung vorrangig umgesetzt werden.

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Ruth Schink
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