Die fehlende oder unzureichende Ausbildung von Roma-Kindern – insbesondere von Roma-Mädchen – hat schwerwiegende Auswirkungen auf deren Lebensverlauf. Ohne einen Schulabschluss ist es für viele nahezu unmöglich, eine reguläre Beschäftigung zu finden. In Novi Sad schließen lediglich etwa 65 Prozent der Roma-Kinder die Grundschule ab. Infolgedessen arbeiten viele in informellen oder prekären Verhältnissen, sind einem erhöhten Risiko von sozialer Ausgrenzung, Ausbeutung und Diskriminierung ausgesetzt und leiden häufig unter schlechteren Gesundheitsbedingungen.
Roma-Mädchen sind dabei besonders benachteiligt, da in traditionellen Roma-Gemeinschaften starre Geschlechterrollen vorherrschen. Der Bildung von Mädchen wird oft nur geringe Bedeutung beigemessen, was dazu führt, dass sie und Roma-Frauen zu den am stärksten gefährdeten und marginalisierten Gruppen der serbischen Gesellschaft gehören.
Das Projekt Empower Education, das von der Volkshilfe gemeinsam mit ihrem Partner NSHC durchgeführt wird, setzt auf einen umfassenden Ansatz, um die Bildungssituation von Roma-Kindern in Novi Sad nachhaltig zu verbessern:
- Unterstützung von Roma-Kindern durch Nachhilfeunterricht und Förderung persönlicher Kompetenzen: Roma-Kinder erhalten gezielte Nachhilfe, die auf dem Konzept des „Service Learning“ basiert. Dabei werden relevante Akteure vor Ort eingebunden, um langfristige Verbesserungen zu gewährleisten. Ergänzend zum Nachhilfeunterricht werden Resilienz-Workshops sowie Berufsorientierungskurse speziell für Roma-Kinder angeboten.
- Förderung inklusiver Bildung in Schulen: Lehrer*innen und Fachkräfte nehmen an Workshops teil, um ihre Kompetenzen im Bereich der inklusiven Bildung zu erweitern. Ziel ist es, die Betreuung und Förderung von Roma-Kindern – insbesondere von Mädchen – zu verbessern.
- Stärkung der lokalen Zusammenarbeit und Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Das Projekt legt großen Wert auf die Vernetzung relevanter Akteure vor Ort und auf die Schaffung eines breiteren Bewusstseins für die Problematik. Roma-Eltern, lokale Behörden und Organisationen werden besser miteinander verbunden, während die Öffentlichkeit in Novi Sad für die Herausforderungen der Roma-Gemeinschaft sensibilisiert wird.
Im Rahmen des Projekts profitieren 50 Roma-Schüler*innen, darunter überwiegend Mädchen, durch eine Verbesserung ihrer schulischen Leistungen, Kompetenzen und psychischen Resilienz. Zudem erlangen 24 Lehrkräfte vertieftes Wissen zu den Themen Geschlechtergleichstellung und inklusive Bildung. Die lokale Öffentlichkeit wird stärker für die Belange der Roma-Gemeinschaft sensibilisiert, während die Vernetzung relevanter Akteure zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bildungs- und Lebenssituation beiträgt.